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Freitag, 14. September 2018

Table of Visions auf der IFA Berlin 2018 – Ein Erfahrungsbericht

Eine Einladung, als Speaker auf einer der meist beachteten Messen der Welt zu sprechen, der Internationalen Funkausstellung in Berlin – kurz IFA, ist auch für uns etwas besonderes. Was sich dort auf über 26 Hallen, mehreren Ebenen und unzähligen Ständen an Innovationen präsentiert, ist schier überwältigend. Und wir mit Table of Visions mittendrin, um auf der IFA Next – The Edge of Innovation über unseren agilen Innovationsmanagement-Ansatz zu sprechen.

Die Eingangsthese meines Impulsvortrages „Beyond hierarchies – how decisions are made by employees“ enthielt bereits den Kerngedanken meiner Überlegungen: Mit der Annahme, dass große Gruppen dank kollektiver Intelligenz, also der Weisheit der Masse, zu besseren Entscheidungen kommen, stellt sich gleichzeitig die Frage, warum ein Unternehmen überhaupt noch Entscheider, oder gar einen CEO braucht? Diese These mag etwas radikal wirken, doch sie hat trotzdem meiner Meinung nach eine Daseinsberechtigung:

In jedem Unternehmen gibt es Situationen und Projekte, die nicht nach Plan laufen. Eine gesunde Fehlerkultur – also Fehler zu machen, dies zu akzeptieren und daraus für die Zukunft zu lernen – sollte in jedem Unternehmen fest verankert sein. Doch oft ist dies noch nicht der Fall und die Entscheidung, wer die Konsequenzen für den Misserfolg tragen muss, fällt unglücklicherweise oft auf die niedrigeren Hierarchien. Wenn Mitarbeiter aber zusammen die besseren Entscheidungen treffen und gleichzeitig für die Fehler ihrer Chefs gehen müssen, habe ich mir die Frage gestellt, warum dies so ist und welchen Bedeutung ein Chef für das Unternehmen noch einnimmt?

Schwarmintelligenz entwickelt sich zu einer der wertvollsten Ressourcen von Unternehmen. Sie wächst mit den neuen Möglichkeiten der Vernetzung von Wissen durch die Digitalisierung. Doch natürlich müssen gewisse Voraussetzungen im Unternehmen erfüllt sein, damit der Schwarm seine volle Wirkungskraft entfalten kann: Neue Kommunikationskanäle und neue Kollaborationssoftware sorgen für eine ganz neue Vernetzung innerhalb Unternehmensstrukturen. Silodenken wird aufgebrochen, die Mitarbeiter befähigt („enabled“) sich abteilungsübergreifend, unabhängig jeder Hierarchie zu Problemstellungen und Herausforderungen im Unternehmen zu äußern, sowie eigene Ideen zu präsentieren und kollaborativ mit den Kollegen zu diskutieren. Am Ende sollen so die vielversprechendsten Ideen zu Projekten realisiert werden.

Die Möglichkeiten von Schwarmintelligenz macht sich auch das Prinzip „Corporate Crowdfunding“ zunutze. Beim Corporate Crowdfunding gehen wir davon aus, dass ähnlich zum Crowdsourcing, die Mitarbeiter („Crowd“) die Lösung von Denkaufgaben vollbringt sowie innovative Projekte entwickelt. Zusätzlich wird jeder Mitarbeiter mit einer monetären Entscheidungsmacht ausgestattet – jeder einzelne erhält ein virtuelles Budget, welches er in die Projekte der Kollegen investieren kann. Kommt die benötigte Fundingsumme zusammen, gilt das Projekt als erfolgreich und wird umgesetzt. Dieses Prinzip haben wir bei mehreren unserer Kunden erfolgreich im Einsatz und es trägt in vielerlei Hinsicht positiv zu einer innovativen und demokratischen Unternehmenskultur bei:

Die Entscheidung, welches Projekt umgesetzt wird oder ins Archiv wandert, wird nicht mehr von dem alleinigen Entscheider getroffen, sondern durch die Weisheit der Vielen – die Crowd entscheidet. Zudem ermöglicht so ein heterogener Ansatz eine vielschichtigere Entscheidungsfindung, wenn unterschiedliche Meinungen und Hintergründe einfließen. Die intrinsische Motivation der Mitarbeiter, etwas im Unternehmen bewegen zu wollen, wird geweckt und gefördert. Zudem wird Offenheit und Transparenz innerhalb der Unternehmensstrukturen vorgelebt.

Mit neuen Technologien und einem neue Mind-Set wird eine neue Ära in Unternehmen eingeleitet, wie Mitarbeiter zukünftig miteinander und untereinander arbeiten – hin zu mehr Agilität, Demokratie und Innovation. Denn jeder Mitarbeiter kann ein Innovationsmanager sein und hat gute Ideen und Ansätze, wie man etwas besser machen kann. Für diese Ideen muss eine Plattform geschaffen werden und Austausch forciert werden. Natürlich war die am Anfang gestellte These sehr radikal und natürlich müssen gewisse strategische Richtungen und Zielstellungen von Oben vorgegeben werden. Modernes Ideen- und Innovationsmanagement sowie Prinzipien wie „Corporate Crowdfunding“ fördern eine Unternehmenskultur der Teilhabe und Intrapreneuship in jedem einzelnen Mitarbeiter. So findet eine unabhängige Meinungsbildung statt und verschiedene Sichtweisen beeinflussen eine fundierte Entscheidung.

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